FAZ Essay – der Podcast für die Geschichte hinter den Nachrichten

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FAZ Essay (Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ)

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Eine kurze Geschichte des Impfens

Die medizinische Erfolgsgeschichte, die Ende des 18. Jahrhunderts mit dem Kampf gegen die Pocken begann, war von Anfang an immer auch ein politisches Thema. Es geht um Zwang - und um die Frage, was am besten gegen Infektionskrankheiten hilft.

Von Professor Dr. Robert Jütte

Im 18. Jahrhundert waren die Menschenpocken noch eine der schlimmsten Geißeln der Menschheit. Insbesondere Kinder fielen dieser Infektionskrankheit zum Opfer. Die Sterblichkeitsrate war hoch. Wer das Glück hatte zu überleben, war oft für das ganze Leben entstellt. In einer Darstellung des Todes von Queen Mary II., die 1694 im Alter von 32 Jahren an den Pocken starb, liefert uns der englische Geschichtsschreiber Thomas Macaulay (1800-1859) eine dramatische Schilderung dieser Seuche: "Die Pocken waren immer da, füllten die Kirchhöfe mit Leichen, peinigten den Verschonten mit ständiger Angst, hinterließen an dem mit dem Leben Davongekommenen die scheußlichen Spuren ihrer Macht, verwandelten den Säugling in einen Wechselbalg, vor dem die eigene Mutter zurückprallte, und ließen die Wangen der Verlobten dem Bräutigam zur Abscheu werden." Gegen Ende des 18. Jahrhunderts starben in Europa jährlich schätzungsweise 400 000 Menschen an Pocken.

Im 18. Jahrhundert waren die Menschenpocken noch eine der schlimmsten Geißeln der Menschheit. Insbesondere Kinder fielen dieser Infektionskrankheit zum Opfer. Die Sterblichkeitsrate war hoch. Wer das Glück hatte zu überleben, war oft für das ganze Leben entstellt. In einer Darstellung des Todes von Queen Mary II., die 1694 im Alter von 32 Jahren an den Pocken starb, liefert uns der englische Geschichtsschreiber Thomas Macaulay (1800-1859) eine dramatische Schilderung dieser Seuche: Die Ärzte standen dieser Krankheit lange machtlos gegenüber. Erst Anfang des

Im 18. Jahrhundert waren die Menschenpocken noch eine der schlimmsten Geißeln der Menschheit. Insbesondere Kinder fielen dieser Infektionskrankheit zum Opfer. Die Sterblichkeitsrate war hoch. Wer das Glück hatte zu überleben, war oft für das ganze Leben entstellt. In einer Darstellung des Todes von Queen Mary II., die 1694 im Alter von 32 Jahren an den Pocken starb, liefert uns der englische Geschichtsschreiber Thomas Macaulay (1800-1859) eine dramatische Schilderung dieser Seuche: Jahrhunderts drang die Kunde nach Europa, dass man im Orient und in Schwarzafrika zur Vorbeugung Gesunde mit den Eiterkrusten von Pockenkranken infizierte und so häufig eine lebenslange Immunität erreichte. Doch war die Variolation, wie man dieses Verfahren nannte, nicht ungefährlich, denn man konnte nur hoffen, dass die Krankheit bei den künstlich mit den Pocken infizierten

Im 18. Jahrhundert waren die Menschenpocken noch eine der schlimmsten Geißeln der Menschheit. Insbesondere Kinder fielen dieser Infektionskrankheit zum Opfer. Die Sterblichkeitsrate war hoch. Wer das Glück hatte zu überleben, war oft für das ganze Leben entstellt. In einer Darstellung des Todes von Queen Mary II., die 1694 im Alter von 32 Jahren an den Pocken starb, liefert uns der englische Geschichtsschreiber Thomas Macaulay (1800-1859) eine dramatische Schilderung dieser Seuche: Kindern einen gutartigen Verlauf nahm. Nach einer zeitgenössischen Schätzung war das Risiko, an dieser "Blatter-Beltzen" genannten Praxis zu sterben, jedoch bedeutend geringer als bei einer natürlichen Erkrankung. Danach kam bei einer natürlichen Infektion mit Menschenpocken ein Toter auf 8,5 Erkrankungen, während nur einer von 182 künstlich Infizierten starb.

Im 18. Jahrhundert waren die Menschenpocken noch eine der schlimmsten Geißeln der Menschheit. Insbesondere Kinder fielen dieser Infektionskrankheit zum Opfer. Die Sterblichkeitsrate war hoch. Wer das Glück hatte zu überleben, war oft für das ganze Leben entstellt. In einer Darstellung des Todes von Queen Mary II., die 1694 im Alter von 32 Jahren an den Pocken starb, liefert uns der englische Geschichtsschreiber Thomas Macaulay (1800-1859) eine dramatische Schilderung dieser Seuche: Einer der Ärzte, die im späten 18. Jahrhundert in Europa die Variolation vornahmen, war der englische Landarzt Edward Jenner, der von 1749 bis 1823 lebte. Als ihm eine Kuhmagd berichtete, sie bekomme keine Menschenpocken, da sie bereits die Kuhpocken gehabt habe, wurde er neugierig. Kuhpocken sind eine Pockenerkrankung, die unter anderem bei Kühen und Rindern auftritt. Auslöser ist nicht das gefährliche Variolavirus, sondern ein sogenanntes Orthopoxvirus. Menschen können ebenfalls an Kuhpocken erkranken; diese verursachen aber nur lokale Infektionen, die meist von selbst ausheilen.

Jenner sprach mit dem berühmten englischen Mediziner John Hunter (1728-1793) über diese Vermutung und erhielt von ihm den Rat: "Denken Sie nach, machen Sie Versuche, seien Sie geduldig, seien Sie genau!" Das war 1775. Jenner experimentierte zwei Jahrzehnte mit der Kuhpockenimpfung, bis er schließlich der Überzeugung war, dass seine Resultate eine wissenschaftliche Veröffentlichung rechtfertigten. Der entscheidende Versuch fand am 14. Mai 1796 statt. Damals entnahm Jenner Eiter aus einer Kuhpocken-Pustel der Milchmagd Sarah Nelmes und impfte diesen dem acht Jahre alten James Phipps mit einer Lanzette in den Oberarm. Wie erwartet, entwickelte sich bei dem Jungen ein leichtes Fieber, das bald abklang. Nach sechs Wochen wagte Jenner es, den Jungen künstlich mit Menschenpocken zu infizieren. Das gewagte Experiment glückte. Der Junge erkrankte nicht (er starb erst 1853). Jenner sah sich bestätigt und veröffentlichte 1798 seine Entdeckung in einer Schrift über die Wirkung der Kuhpockenimpfung, die ihn rasch berühmt machte.

Jenner sprach mit dem berühmten englischen Mediziner John Hunter (1728-1793) über diese Vermutung und erhielt von ihm den Rat: Nicht alle waren von dem Nutzen der neuen Methode überzeugt. Es entstand eine heftige wissenschaftliche Kontroverse, zuerst in England, dann auch in anderen Ländern. Doch blieben die Kritiker unter den Ärzten eine Minderheit. Man kann

Jenner sprach mit dem berühmten englischen Mediziner John Hunter (1728-1793) über diese Vermutung und erhielt von ihm den Rat: vielmehr zu Beginn des 19. Jahrhunderts überall in Europa eine wachsende Begeisterung für das Impfen beobachten. So eröffnete beispielsweise der Arzt Johann Immanuel Bremer (1745-1816) im Jahr 1800 in Berlin eine "Vaccinations­ Schule", in der er interessierten Kollegen die Impftechnik beibrachte. In Stuttgart fand die erste Impfung Anfang 1801 statt, wie aus einem Bericht des württembergischen Leibarztes August Christian Reuß (1756-1824) hervorgeht.

Dieser soll hier ausführlich zitiert werden, denn er wirft auch ein Licht auf die Verbreitungswege des Wissens und auf die damals angewandte Impftechnik: "Ich erhielt nemlich von Dr. Lavater zu Zürich mit Kuh-Pocken Materia getränkte Fäden, womit ich am 5. Januar diesen Jahres 2 Kinder des hiesigen Kammer­ Raths Gottlieb und des Buchdruckergesellen (Name unleserlich) impfte; allein die Impfung glükte hiermit nicht, (wahrscheinlich aus einigem Fehler der Materie) denn die nemlichen Kinder bekamen bei einer nachmaligen von mir wiederholten Impfung die Kuhpocken an den Impfstellen auf die beste Weise und vollkommen charakteristisch. Am Ende Januar erhielt dann der hiesige Leg. Rath Huber, Verfaßer der allgemeinen Zeitung, trocken ächte Kuh-Pocken Materie zwischen Gläsern von dem Professor Sömmering zu Frankfurt am Mayn (der im vorigen Jahr seine erste Kuh-Pocken Materie direkt von dem Inoculations-Spital zu London erhalten hatte) womit sowohl desselben als auch des hiesigen Hofmedici

Dieser soll hier ausführlich zitiert werden, denn er wirft auch ein Licht auf die Verbreitungswege des Wissens und auf die damals angewandte Impftechnik: D. Jacobi Kinder geimpft wurden ... Von diesen Kindern nun wurden mehrere Kinder hier mit bestem Erfolg geimpft und von deren Materie wurde dann durch

Dieser soll hier ausführlich zitiert werden, denn er wirft auch ein Licht auf die Verbreitungswege des Wissens und auf die damals angewandte Impftechnik: ... hiesige thätige Ärzte unter den Inwohnern die Schuz-Poken-Impfung verbreitet." Diese Quelle macht deutlich, mit welchen Schwierigkeiten die Beschaffung von geeignetem Impfstoff anfangs verbunden war; sie verschweigt auch nicht die Fehlschläge. Zudem führten damals nicht nur Ärzte diese Impfung durch, wie das hier erwähnte Beispiel des württembergischen Staatsbeamten Huber deutlich macht.

Dieser soll hier ausführlich zitiert werden, denn er wirft auch ein Licht auf die Verbreitungswege des Wissens und auf die damals angewandte Impftechnik: Mit welchem Enthusiasmus und mit welchen Erwartungen viele Ärzte sich damals an den Impfkampagnen beteiligten, beweist eine Schrift aus dem Jahre 1803. "Die Pocken sind ausgerottet", verkündigte der Erfurter Medizinprofessor

August Friedrich Hecker (1763-1811) auf dem Titelblatt seines gleichnamigen Buches. Das war eine kühne medizinische Utopie. Es dauerte noch fast 180 Jahre, bis die Pocken von der Weltgesundheitsorganisation 1980 für "ausgerottet" erklärt wurden. 1804 ließ der Bückeburger Arzt Bernhard Christoph Faust (1755-1842) in großer Auflage ein Flugblatt drucken, das in Gasthöfen und an anderen öffentlichen Orten aufgehängt werden sollte. Es trug den Titel: "Zuruf an die Menschen: Die Blattern, durch Einimpfung der Kuhpocken, auszurotten." Selbst Pfarrer beteiligten sich vielerorts an dieser Werbung für das Impfen. Faust hatte die originelle Idee, anjedem 14. Mai das sogenannte "Krengelfest" zu feiern, bei dem die Kinder zu Ehren von Edward Jenner einen Umzug veranstalteten. Dabei wurde ein Arm aus Porzellan mit nachgebildeten Impfpusteln durch den Ort getragen. Jedes Kind, das sich im Anschluss daran von Faust impfen ließ, bekam eine Brezel, in Ostwestfalen "Krengel" genannt. Das Fest wird heute noch gefeiert, aber ohne die ursprüngliche klare gesundheitspolitische Botschaft.

August Friedrich Hecker (1763-1811) auf dem Titelblatt seines gleichnamigen Buches. Das war eine kühne medizinische Utopie. Es dauerte noch fast 180 Jahre, bis die Pocken von der Weltgesundheitsorganisation 1980 für "ausgerottet" erklärt wurden. 1804 ließ der Bückeburger Arzt Bernhard Christoph Faust (1755-1842) in großer Auflage ein Flugblatt drucken, das in Gasthöfen und an anderen öffentlichen Orten aufgehängt werden sollte. Es trug den Titel: Dass ein solcher materieller Anreiz notwendig war, hängt mit dem Widerstand

August Friedrich Hecker (1763-1811) auf dem Titelblatt seines gleichnamigen Buches. Das war eine kühne medizinische Utopie. Es dauerte noch fast 180 Jahre, bis die Pocken von der Weltgesundheitsorganisation 1980 für "ausgerottet" erklärt wurden. 1804 ließ der Bückeburger Arzt Bernhard Christoph Faust (1755-1842) in großer Auflage ein Flugblatt drucken, das in Gasthöfen und an anderen öffentlichen Orten aufgehängt werden sollte. Es trug den Titel: breiter Bevölkerungsschichten zusammen, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht impfen lassen wollten. Das geschah mit Argumenten, die man zum Teil noch heute bei Impfgegnern antrifft. Nicht wenige Laien, aber auch Ärzte, waren überzeugt, dass die Vakzination erstens gesundheitsschädlich und zweitens nicht wirksam sei.

August Friedrich Hecker (1763-1811) auf dem Titelblatt seines gleichnamigen Buches. Das war eine kühne medizinische Utopie. Es dauerte noch fast 180 Jahre, bis die Pocken von der Weltgesundheitsorganisation 1980 für "ausgerottet" erklärt wurden. 1804 ließ der Bückeburger Arzt Bernhard Christoph Faust (1755-1842) in großer Auflage ein Flugblatt drucken, das in Gasthöfen und an anderen öffentlichen Orten aufgehängt werden sollte. Es trug den Titel: Selbst den Befürwortern war nicht verborgen geblieben, dass mit der Impfung auch andere Krankheiten übertragen werden konnten, etwa durch unsaubere Lanzetten. Außerdem war die Weise, auf die damals der Impfstoff gewonnen wurde, höchst problematisch. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwendete man humane Lymphe, die man aus der Impfpustel eines kurz zuvor geimpften Kindes gewonnen hatte. Der Übertragung von Krankheiten (etwa der Syphilis) war auf diese Weise Tür und Tor geöffnet. Erst im zweiten Drittel des

August Friedrich Hecker (1763-1811) auf dem Titelblatt seines gleichnamigen Buches. Das war eine kühne medizinische Utopie. Es dauerte noch fast 180 Jahre, bis die Pocken von der Weltgesundheitsorganisation 1980 für "ausgerottet" erklärt wurden. 1804 ließ der Bückeburger Arzt Bernhard Christoph Faust (1755-1842) in großer Auflage ein Flugblatt drucken, das in Gasthöfen und an anderen öffentlichen Orten aufgehängt werden sollte. Es trug den Titel: Jahrhunderts ging man dazu über, tierische Lymphe zu verwenden, indem man Impfpusteln auf der Kuhhaut durch Infektion künstlich hervorrief. Schließlich sind noch die damals gar nicht so selten auftretenden

August Friedrich Hecker (1763-1811) auf dem Titelblatt seines gleichnamigen Buches. Das war eine kühne medizinische Utopie. Es dauerte noch fast 180 Jahre, bis die Pocken von der Weltgesundheitsorganisation 1980 für "ausgerottet" erklärt wurden. 1804 ließ der Bückeburger Arzt Bernhard Christoph Faust (1755-1842) in großer Auflage ein Flugblatt drucken, das in Gasthöfen und an anderen öffentlichen Orten aufgehängt werden sollte. Es trug den Titel: Unverträglichkeitsreaktionen zu nennen. Diese konnten im Einzelfall zu schweren Schäden oder sogar zum Tode führen.

Das andere Argument der Impfgegner, die sich schon früh - und nicht nur in Deutschland - zu Vereinen zusammenschlossen, lautete: Die Vakzination ist nicht nur gefährlich, sondern auch unwirksam. Die Statistiken schienen den Skeptikern recht zu geben. Obwohl ein großer Teil der Bevölkerung bereits geimpft war, kam es im 19. Jahrhundert an verschiedenen Orten zu Pockenepidemien, die zahlreiche Opfer forderten. Das Wiederaufflammen einer fast besiegt geglaubten Seuche hing zum Teil damit zusammen, dass man erst in den späten 1820er Jahren mit der Wiederimpfung, der sogenannten Revakzination, begann. Man hatte nämlich erkannt, dass der Impfschutz nicht ein ganzes Leben lang anhielt.

Das andere Argument der Impfgegner, die sich schon früh - und nicht nur in Deutschland - zu Vereinen zusammenschlossen, lautete: Erst nach einem verheerenden Pockenausbruch Anfang der siebziger Jahre des

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: das Großherzogtum Baden (1815), das Königreich Württemberg (1818) und das Königreich Hannover (1821). Sachsen und der Stadtstaat Hamburg dagegen erließen bis Anfang der 1870er Jahre kein Impfgesetz. Auch Preußen hatte keines, übte aber auf andere Weise Druck auf die Bevölkerung aus, sich gegen die Menschenpocken impfen zu lassen. So wurden Kinder nur zur Schule oder zur Ausbildung zugelassen, wenn sie einen Impfschein vorweisen konnten.

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Als infolge des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wieder eine große Pockenepidemie mit zahlreichen Todesopfern die Bevölkerung heimsuchte, griff das neugeschaffene Reich zu Zwang. Die deutschen Truppen waren durchweg gegen die Pocken geimpft, größtenteils sogar zweimal, doch die französische Armee hatte den Impfschutz sträflich vernachlässigt. So starben während der Kämpfe mehr als 20 000 französische Soldaten an den Menschenpocken, während auf deutscher Seite offiziell nur knapp dreihundert Opfer zu beklagen waren.

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Allerdings wurden die Pocken bald durch französische Kriegsgefangene nach Deutschland eingeschleppt. Weil die deutsche Zivilbevölkerung nur mangelhaft oder höchstens einmal durchgeimpft war, forderte die Seuche unter ihr mehr als hunderttausend Opfer. So sah sich die Reichsregierung unter Kanzler Otto von Bismarck veranlasst, eine lückenlose Durchimpfung der Bevölkerung voranzutreiben und für eine zweimalige Vakzination zu sorgen. Am 5. Februar 1874 kam das Reichsimpfgesetz im Reichstag trotz Widerstand aus Kreisen der organisierten Impfgegner zur Abstimmung. Es sah nicht nur die Pflichtimpfung im Säuglingsalter vor, sondern auch eine Wiederimpfung im Alter von zwölf Jahren.

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Über die Frage, inwieweit ein "Vorsorgestaat" das Recht hat, seine Bürger per Gesetz zur Impfung zu zwingen, wurde danach weiter heftig diskutiert. Die Fronten gingen dabei quer durch die Parteien. So stand die Impfpflicht 1896 auf Antrag der Sozialdemokraten und der Deutschen Reformpartei im Reichstag wieder zur Debatte. Auch kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde ein Antrag auf Abschaffung von den Abgeordneten mit knapper Mehrheit abgelehnt. Noch bis in die Zeit der Weimarer Republik hinein beschäftigte der Streit über die Impfpflicht den Deutschen Reichstag.

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Jenseits der durch konträre Meinungen aufgeheizten öffentlichen Debatten war die Impfpraxis, so der Historiker Malte Thießen, bis 1933 durch einen "pragmatischen Paternalismus" gekennzeichnet. Das heißt, es bestand zwar Impfzwang, aber der Staat setzte ihn nicht mit aller Gewalt durch. Das lag nicht zuletzt an Berichten über Impfschäden, die immer wieder an die Öffentlichkeit

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: gelangt sind. Diese erreichten aber meist nicht die Dimension des Lübecker Impfunglücks im Jahr 1930. Damals starben 77 Kinder infolge der Injektion eines kontaminierten Tuberkulose-Impfstoffes. Weitere 131 Impflinge erkrankten. Aufgrund dieser Katastrophe verzögerte sich die Einführung der BCG-Impfung gegen Tuberkulose in Deutschland bis nach dem Zweiten Weltkrieg.

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Spätestens seit diesem tragischen Ereignis ging es also im politischen Diskurs nicht mehr nur um die Impfung gegen die Pocken, sondern auch um Impfungen gegen eine Vielzahl von Krankheiten. Selbst das nationalsozialistische Regime, das die Volksgesundheit über die individuelle Gesundheit stellte, unterdrückte die Impfkritik nicht. Das hatte nicht nur damit zu tun, dass einige seiner führenden Vertreter, etwa Rudolf Heß, anfänglich mit alternativen Heilmethoden liebäugelten. Der pragmatische Ansatz wurde im Dritten Reich weiterverfolgt.

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: In Deutschland setzte also schon vor der Mitte des 20. Jahrhunderts eine Entwicklung ein, die man als den Übergang von der staatlichen Impfpflicht zur Privatisierung der Gesundheitsvorsorge bezeichnen kann. Nach 1945 bestimmten in der Bundesrepublik und in der DDR unterschiedliche Prophylaxe-Konzepte das gesundheitspolitische Handeln. Dabei rückte vor allem die Schluckimpfung gegen Poliomyelitis (Kinderlähmung) in den Blickpunkt, seit die Pocken seit Ende der 1970er Jahre weltweit keine Gefahr mehr darstellten.

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Die DDR war stolz darauf, im Systemwettbewerb als Vorsorgestaat par excellence zu gelten, doch war sie keine "Biodiktatur". Aus den für die Planwirtschaft typischen Defiziten erwuchs in der Impffrage ein Pragmatismus, wenngleich sich die DDR-Regierung auf internationaler Ebene immer wieder mit Erfolgen ihres staatlich gelenkten Präventionsprogramms brüstete. Im vereinten Deutschland beobachten wir schon seit längerem eine "liberale Wende des Präventionsdiskurses" (Martin Lengwiler), indem verstärkt an den Einzelnen appelliert wird, die eigene Lebensführung an gesundheitlichen Kriterien auszurichten.

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Bis heute führen Gegner und Befürworter des Impfens gegen Infektionskrankheiten Statistiken ins Feld, um ihre Positionen zu untermauern.

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Was die inzwischen ausgerotteten Menschenpocken betrifft, so kann jedoch kein Zweifel daran bestehen, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen dem endgültigen Verschwinden dieser Seuche und einer konsequenten Massenimpfung gibt. Eigentlich hätten die letzten Pockenvirus-Stämme längst vernichtet werden sollen, doch existieren sie weiter in zwei Hochsicherheitslabors in Russland und in den Vereinigten Staaten, um daraus notfalls doch noch Impfstoffe gewinnen zu können, sollte sich das im Rahmen eines mit biologischen Waffen geführten Krieges als notwendig erweisen. In der Bundesrepublik wurde das Gesetz über die Pockenschutzimpfung bereits 1982 aufgehoben. Damit wurden gleichzeitig auch alle gesetzlichen Zwangsimpfungen beseitigt. Inzwischen wird jedoch wieder über eine Impfpflicht diskutiert, und für bestimmte Risikogruppen wurde sie bereits wieder eingeführt. So gilt seit dem 1. März 2020 eine Masern-Impfpflicht an allen deutschen Schulen, bei Tagesmüttern und für Kitas, aber auch in anderen Gemeinschaftseinrichtungen wie Flüchtlingsunterkünften sowie für medizinisches Personal.

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Gegen die Pocken wird heute nicht mehr geimpft, dafür aber gegen eine Fülle

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: anderer Infektionskrankheiten, für die im Laufe der letzten hundert Jahre Impfstoffe entwickelt wurden. Das Spektrum reicht - alphabetisch betrachtet - von Cholera (wenn die Impfung von einem Einreiseland verlangt wird) bis Typhus (bei Reisen in Endemiegebiete).

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Dass Impfungen viele Menschenleben gerettet haben, steht für Medizinhistoriker außer Frage. Dennoch darf man nicht verkennen, dass der Beitrag der Impfungen zu dem Rückgang der Gesamtsterblichkeit in vielen Fällen relativ ist, wenn man ihn am Aufwand für Impfkampagnen misst. Bereits in den sechziger Jahren des

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Jahrhunderts hat der englische Epidemiologe und Medizinhistoriker Thomas McKeown (1912-1988) die These aufgestellt, dass bei vielen Infektionskrankheiten die Sterblichkeitsrate bereits im Sinken war, als die Medizin mit Impfungen erfolgreich gegen sie vorzugehen schien. Eine Ausnahme davon ist die Impfung gegen die Menschenpocken. Neben Veränderungen in der

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Virulenz der Erreger kommt nach Ansicht McKeowns vor allem die Verbesserung der Ernährungsverhältnisse als Erklärung für diese Entwicklung in Frage.

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Diese Deutung ist unter historischen Demographen und Sozialhistorikern umstritten. Einer ihrer schärfsten Kritiker ist Simon Szreter. Auch er relativiert zwar die Bedeutung der Impfungen im Kampf gegen eine Vielzahl von Infektionskrankheiten, bringt aber die Medizin insofern wieder ins Spiel, als er die Wirkung von hygienischen Maßnahmen (vor allem die Verbesserung der Trinkwasserversorgung und des Kanalisationssystems) hervorhebt. Dennoch gesteht er McKeown zu, dass der Ernährung ebenfalls eine bedeutende Rolle bei der Bekämpfung von Volksseuchen zukam und zum Teil auch heute noch zukommt.

Jahrhunderts wurde die abermalige Impfung durch das Reichsimpfgesetz von 1874 für die gesamte Bevölkerung verbindlich vorgeschrieben. Dieses Gesetz hat eine lange Vorgeschichte. Bereits vor der Reichsgründung gab es in einigen deutschen Territorien einen mehr oder weniger rigiden Impfzwang. Den Anfang machte 1807 Bayern, nachdem ein Appell des Königs, sich gegen die Pocken impfen zu lassen, wenig Resonanz in der Bevölkerung gefunden hatte. Das Gesetz vom 26. August 1807 schrieb vor, dass alle über Dreijährigen, die noch nie die Pocken hatten, bis zum 1. Juli 1808 geimpft sein sollten. Für jedes nicht rechtzeitig geimpfte Kind sollten die Eltern je nach Vermögen eine Geldbuße in Höhe von einem bis acht Gulden zahlen; der Tagelohn eines Handwerkergesellen betrug damals etwas mehr als einen Gulden. Einige Jahre später folgten andere deutsche Staaten dem bayerischen Vorbild: Diese Erkenntnisse kritischer Sozialhistoriker gilt es zu bedenken, bevor man allzu große Hoffnungen auf eine weltweit, also auch in Entwicklungsländern, anwendbare Schutzimpfung setzt. Das gilt zum Beispiel für Tuberkulose oder Malaria - Infektionskrankheiten, die neben Aids weltweit immer noch die meisten Todesopfer fordern. Mangelnde Hygiene und Hunger sind mitverantwortlich dafür, dass Infektionskrankheiten weiterhin Millionen von Menschen das Leben kosten.

Gerade jetzt, da weltweit ein hektischer Wettlauf um einen Corona-Impfstoff stattfindet, sei daran erinnert, dass auch Virologen nicht in die Zukunft zu blicken vermögen. Robert Gallo antwortete bei der berühmten Pressekonferenz im Jahre 1984, bei der die Entdeckung des Aids-Erregers bekanntgegeben wurde, auf die Frage, wann ein Impfstoff gegen die gefürchtete Krankheit bereitstehen würde: "In zwei Jahren." Inzwischen sind mehr als 35 Jahre vergangen. Noch immer ist der große Durchbruch nicht in Sicht, obwohl bereits Milliardenbeträge in die Entwicklung einer Schutzimpfung gegen Aids investiert worden sind.

Gerade jetzt, da weltweit ein hektischer Wettlauf um einen Corona-Impfstoff stattfindet, sei daran erinnert, dass auch Virologen nicht in die Zukunft zu blicken vermögen. Robert Gallo antwortete bei der berühmten Pressekonferenz im Jahre 1984, bei der die Entdeckung des Aids-Erregers bekanntgegeben wurde, auf die Frage, wann ein Impfstoff gegen die gefürchtete Krankheit bereitstehen würde: Woran liegt das? An den biochemischen Eigenschaften des Virus? Oder fehlt es an Geld für die Forschung? Auf diese Fragen hat vor einigen Jahren ein amerikanischer Wissenschaftsjournalist eine Antwort zu geben versucht. Aufgrund seiner langjährigen Recherchen in Forschungslaboren und zahlreichen

Gerade jetzt, da weltweit ein hektischer Wettlauf um einen Corona-Impfstoff stattfindet, sei daran erinnert, dass auch Virologen nicht in die Zukunft zu blicken vermögen. Robert Gallo antwortete bei der berühmten Pressekonferenz im Jahre 1984, bei der die Entdeckung des Aids-Erregers bekanntgegeben wurde, auf die Frage, wann ein Impfstoff gegen die gefürchtete Krankheit bereitstehen würde: Gesprächen mit ftihrenden Aids-Forschem gelangte Jon Cohen zu der Überzeugung, dass es bei der Suche nach einem Aids-Impfstoff vor allem an koordinierten Forschungsanstrengungen und erst in zweiter Linie an Geld mangele. Daneben gibt es noch andere Faktoren, die seiner Meinung nach ebenfalls für Verzögerungen und Rückschläge verantwortlich sind, etwa eine halbherzige Unterstützung durch Politiker, die den Kampf gegen Aids lange Zeit nicht als gesundheitspolitische Priorität eingestuft haben. Aber auch die internationalen Pharmakonzerne, die an Medikamenten verdienen wollen, tragen nach Cohen ein gerütteltes Maß an Mitschuld.

Gerade jetzt, da weltweit ein hektischer Wettlauf um einen Corona-Impfstoff stattfindet, sei daran erinnert, dass auch Virologen nicht in die Zukunft zu blicken vermögen. Robert Gallo antwortete bei der berühmten Pressekonferenz im Jahre 1984, bei der die Entdeckung des Aids-Erregers bekanntgegeben wurde, auf die Frage, wann ein Impfstoff gegen die gefürchtete Krankheit bereitstehen würde: Hier könnte die gegenwärtige Pandemie, von der potentiell alle betroffen sind, zu einem Umdenken führen. Dass ein Impfstoff sich relativ rasch entwickeln lässt, wenn alle an einem Strang ziehen und der politische Wille da ist, hat der Kampf gegen die Kinderlähmung gezeigt, die gleichfalls durch ein Virus ausgelöst wird. Gegen Poliomyelitis gab es lange Zeit keine Schutzimpfung, obwohl der Erreger bereits seit 1909 bekannt war. Erst zu Beginn der 1950er Jahre gelang es dem Amerikaner Jonas E. Salk (1914-1995), aus abgetöteten Viren einen Impfstoff herzustellen. Vorausgegangen war eine vom amerikanischen Präsidenten Franklin

Gerade jetzt, da weltweit ein hektischer Wettlauf um einen Corona-Impfstoff stattfindet, sei daran erinnert, dass auch Virologen nicht in die Zukunft zu blicken vermögen. Robert Gallo antwortete bei der berühmten Pressekonferenz im Jahre 1984, bei der die Entdeckung des Aids-Erregers bekanntgegeben wurde, auf die Frage, wann ein Impfstoff gegen die gefürchtete Krankheit bereitstehen würde: D. Roosevelt unterstützte Spendenaktion, die seit Ende der 1930er Jahre der Suche nach einem Polioimpfstoff immensen Auftrieb verliehen hatte. Roosevelt war von der Hüfte abwärts gelähmt, seit er 1921 mutmaßlich an Poliomyelitis erkrankt war.

Die Lehren, die nicht nur die Aids-Forschung nach Meinung Cohens aus dieser schwierigen, aber letztlich erfolgreichen Suche nach einem wirksamen Impfstoff gegen eine andere Viruserkrankung hätte ziehen können, lauten wie folgt: Wissenschaftliche Kooperation zahlt sich aus; ein empirisches Vorgehen ist oft erfolgreicher; hinter rein wissenschaftlichen Problemen verbergen sich häufig massive politische und wirtschaftliche Interessen; es lohnt sich nicht, mit klinischen Versuchen so lange zu warten, bis man den idealen Impfstoff gefunden hat; neben Glück braucht es in der Forschung auch Geld und Mut, um ungewöhnliche Wege beschreiten zu können.

Die Lehren, die nicht nur die Aids-Forschung nach Meinung Cohens aus dieser schwierigen, aber letztlich erfolgreichen Suche nach einem wirksamen Impfstoff gegen eine andere Viruserkrankung hätte ziehen können, lauten wie folgt: Auch heute noch können millionenschwere Großspenden und koordinierte Forschungsanstrengungen einen maßgeblichen Beitrag zur Entwicklung von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten leisten. So ist die Bill & Melinda Gates Foundation der größte internationale private Akteur in der Forschung nach Impfstoffen gegen Aids, Tuberkulose und Malaria. Die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (GAVI) wird mit bis zu 75 Prozent (1,5 Milliarden Dollar) von dieser international tätigen amerikanischen Stiftung finanziert.

Die Lehren, die nicht nur die Aids-Forschung nach Meinung Cohens aus dieser schwierigen, aber letztlich erfolgreichen Suche nach einem wirksamen Impfstoff gegen eine andere Viruserkrankung hätte ziehen können, lauten wie folgt: In der gegenwärtigen Pandemie, die Bill Gates vorausgeahnt hat, stellt seine Stiftung für den Kampf gegen das Coronavirus noch einmal zusätzlich 150 Millionen Dollar zur Verfügung. Damit sollen unter anderem die Entwicklung von Diagnosesystemen, Behandlungsmethoden und Impfstoffen gefördert sowie Gesundheitssysteme in Afrika und Südasien gestärkt werden. Gerade die von dieser Stiftung mit erheblichen finanziellen Mitteln unterstützten Impfkampagnen in Ländern der Dritten Welt beweisen indes, dass das Vorhandensein eines Impfstoffs die Infektionskrankheiten allein nicht beseitigt, sondern nur eine größtmögliche Durchimpfungsrate. Dazu bedarf es Aufklärung und Anreizen gleichermaßen - was auch die Medizingeschichte lehrt.

Die Lehren, die nicht nur die Aids-Forschung nach Meinung Cohens aus dieser schwierigen, aber letztlich erfolgreichen Suche nach einem wirksamen Impfstoff gegen eine andere Viruserkrankung hätte ziehen können, lauten wie folgt: Der Autor ist Leiter des Instituts fur Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart.

Über diesen Podcast

Ein Blick zurück auf die Studentenrevolte von 1968, die von Markus Söder angezettelte Kreuz-Debatte oder der katalanische Nationalismus: Der neue Podcast FAZ Essay widmet sich jede Woche aktuellen politischen und gesellschaftlichen Ereignissen – und gibt ihnen mit geistreichen Beiträgen von Wissenschaftlern und Politikern Tiefe und Substanz. Daniel Deckers, Politikredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, trägt die Essays aus dem Ressort „Die Gegenwart“ vor – und bietet damit umfassende Einsichten in die Geschichte hinter den Nachrichten.

von und mit Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ

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